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  Geschichte nach 1900 (nach Peter Heckert, Maintal)

Im Sommer 1902 legte Georg Heinrich Gerlach eine Dreschmaschine mit Göbelwerk an. Der nur kleine Turnverein verlegte 1904 sein Vereinslokal aus der Gaststätte Kauffmann zum Gastwirt Eck, der einen Saal bauen lassen wollte. Ein Bürgerverein wurde gegründet, der gleich Anträge an die Gemeindevertretung stellte. Ein erster Motor wurde 1905 durch Schlossermeister W. L. Jäger aufgestellt.

Am 1. Juni 1906 wurde eine Fernsprecheinrichtung hergestellt, die mit der Posthilfsstelle im Kauffmann‘schen Gasthaus verbunden wurde. Der Anschluß an das Elektrizitätswerk Steinbach-Hallenberg wurde 1908 beschlossen, weil die Industrie auf den Elektromotor angewiesen war, um konkurrenzfähig zu bleiben. Am 7. Oktober 1908 brannten Wohnhaus und Scheune des Bäckers Oskar Menz ab (später: Konsumladen in der Hauptstraße).

Am 28. August 1908 wurde der Nagler und Landwirt Berthold Gerlach zum Bürgermeister gewählt. Am 17.April 1910 weihte der Turnverein die neue Turnhalle ein, am 21. August war dort das 2. Gauturnfest des 5. Bezirks. Am 30. Juni wurde ein Spar- und Darlehnskassenverein gegründet. Am 8.Septenber trat gegen 19.15 Uhr die elektrische Beleuchtung zum erstenmal in Tätigkeit. In den Jahren nach 1912 wurden die Felder zusammen gelegt und die "Separation" nach anfänglichen Widerständen doch abgeschlossen.

Am 11. Juli 1903 besuchte Landrat Hagen die Schule und führte neue Spiele ein und brachte auch die nötigen Geräte mit. Am ersten Ostertag wurde dem Lehrer Leyh, der schon 33 Jahre in der Gemeinde gewirkt hatte, der Kantortitel verliehen. Er wurde als "Vater und Berater unseres Dorfes" bezeichnet. Am 9. Mai 1905 beging man den 100. Todestag Schillers mit einer Schulfeier und einem Bergfeuer auf dem Gaisberg.

Ab 1. April 1909 übernahm der Schulamtsbewerber Schäfer die Zweite Lehrerstelle, wurde aber am 31. März 1910 zum Militär eingezogen und Ernst Ludolph wurde angestellt. Am 1. Juli 1911 erhielt Kantor Leyh "den Adler der Inhaber des Königlichen Hausordens nebst Schleife", die Gemeindevertretung aber lehnte ein Ehrengeschenk für 40jährige Dienstzeit ab. Leyh starb am 15. Oktober 1915 in Meiningen. Die Zweite Lehrerstelle war ab 1. Oktober 1914 durch August Meyer aus Rinteln besetzt.

Antang der 70iger Jahre wurde die Schwesternstation an das Gemeindeverwaltungsgebäude angebaut und die Waldbühne "Meilerstätte" mit 850 Plätzen ausgebaut. Im Mai 1975 fand dort die Abschlußveranstaltung der 1. Festspiele des Gemeindeverbandes statt, danach waren dort Sommerfilmtage. Im Jahre 1973 wurde die Konsumverkaufsstelle übergeben. Das Naherholungszentrum "Alter Teich" wurde ausgebaut. Im Oktober 1975 fand ein Fußballturnier mit auswärtigen Mannschaften statt.

Der VEB Metallwaren "Rennsteig" entwickelte sich gut. Unter Mithilfe der Betriebsangehörigen wurde ein Produktionsgebäude gebaut. Neu entwickelt wurden eine Astschere, eine Kabelpreßzange, eine Rohrzange und eine Abisolierzange. Im Jahre 1977 wurde der Volkschor zum Betriebschor. Ein weiteres Produktionsgebäude und ein Heizhaus wurden gebaut. Wegen des Betriebs wurde auch eine neue Telefonleitung nach Altersbach verlegt. Seit 1976 gab es eine Telefonzelle im Ort mit Selbstwählfernverkehr.

Im Jahre 1977 wurde mit dem Bau eines Mehrzweckgebäudes auf der Meilerstätte begonnen. Man wollte Umkleidekabinen schaffen, Sanitäranlagen und eine Ausschank. Doch aus den geplanten Veranstaltungen zu den Arbeiterfestspielen 1978 wurde nichts. In dem Gebäude wurde später das ,,Café Waldbühne" eingerichtet. Im August 1979 fand das Sommerfest für den oberen Kreisteil in Altersbach statt. Der Rennsteigchor erhielt das Prädikat ,,Oberstufe sehr gut".

Er wurde auch mit dem Titel ,,Ausgezeichnetes Volkskunstkollektiv der DDR" ausgezeichnet. Am Sängerfest 1980 nahmen acht Chöre teil, der Chorleiter war Uli Gerlach aus Herges-Hallenberg.

Im VEB Rennsteig wurde eine Tauchlackieranlage mit Infrarot-Einbrennofen aufgestellt. Im Gebiet Renterei wurden 130 Meter Wasserleitung verlegt. Ende März 1983 wurde die Leitung von der Quelle zum ,,Friedhofsbrunnen" neu verlegt und somit der Bevölkerung hochwertiges Trinkwasser zur Verfügung gestellt.

Durch die Abwässer aus Rotterode und das Aufbringen von Gülle auf die Felder war das Trinkwasser verschiedentlich so verunreinigt, daß der ganze Ort mit Wasserwagen versorgt werden mußte; danach wurde das Wasser stark gechlort.

Im Sommer 1980 errang Ulf Reumschüssel bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Belgien im Achter des ASK Potsdam die Silbermedaille. Im Sommer 1982 stiegen die Fußballer in die 2. Kreisklasse ab und stellten daraufhin den Spielbetrieb ein. Am 2. September feierten die Eheleute Gustav und Auguste Hoffmann das Fest der Diamantenen Hochzeit, der Chor brachte seinem Ehrenmitglied ein Ständchen.

Der Chor wirkte bei der zeitgenössischen Oper ,,Mindia" aus Georgien als Mitgestalter der Volksszenen beim Meininger Theater mit.

Im Betriebsteil Altersbach des Rinderaufzuchtbetriebs ,,Heinrich Rau" standen 1.209 Stück Vieh, die täglich 9.000 Liter Wasser brauchten. Unter Leitung von Roland Mönch wurde 1983 die 3.000kg-Grenze pro Kuh bei der Milcherzeugung erreicht.

Im November 1980 wurde die Gaststätte ,,Zur Linde" vom Backwarenkombinat Halle rekonstruiert (vormals Eck). Da im Sommer 1983 die Wasserversorgung versagte, wurde ein Leitung vom Fußgrund her in den Ort verlegt.

Zum 65. Geburtstag veranstaltete der Kunstmaler Fritz Nothnagel 1984 eine Ausstellung auf der Wilhelmsburg. Er hatte zunächst Ölbilder gemalt (meist Landschaften) und dann mit Metall viele Wände an öffentlichen Gebäuden gestaltet, z.B. am VEB Rennsteig. Sein Sohn Falk machte seit 1980 Schmiedearbeiten. Im September 1984 fand das erste Bergsingen des Kreises in Altersbach statt. Ende 1985 wurde das ,,Café Waldbühne" übergeben und vom Ehepaar Gerlach betrieben.

 

 
  Geschichte Südthüringens

Die Thüringer Landschaft glich bis in das Mittelalter einem Waldmeer. Nur schrittweise erfolgte die Besiedlung der Täler. Siedlungen von einiger Dauer begannen daher im Gebirge frühestens vor rund 900 Jahren. Wohl haben vorgeschichtliche Völker das Thüringer Waldgebirge von Norden und Süden her jederzeit überschritten, doch haben sie immer nur die Vorlande, nie die eigentlichen Gebirgsregionen besiedelt. Der Erschließung und Urbarmachung des Gebirges am Thüringer Wald ging Besiedlung des Vorlandes voraus. Dabei spielen die Franken, unter deren Einfluß im 8. und 9. Jahrhundert gesellschaftliche Verhältnisse entstanden, die durch die ökonomische und politische Herrschaft des Feudaladels über die Bauern gekennzeichnet sind, eine bedeutende Rolle. Mit der Ausbreitung und Festigung der fränkischen Feudalmacht ging die Christianisierung und kirchliche Organisation des Landes Hand in Hand.

Bereits vor der Jahrtausendwende drangen fränkische Siedler in die Täler der Hasel und Schwarza vor. In diese erste Rodungsperiode des 8. und 9. Jahrhunderts fallen die Gründungen der ,,Hausen" -Dörfer des Werratales und des fränkischen Grabfeldes. Das nördliche Endglied der Hausensiedlungen im Haselgebiet bildet Benshausen, dessen Gründung wahrscheinlich bereits im 8. Jahrhundert erfolgte.

In der Hauptrodungszeit vom 11. bis 13. Jahrhundert, nachdem die Menschen ihre Werkzeuge und technischen Fähigkeiten weiterentwickelt hatten, erreichte der Landesausbau auch höhere Lagen. Auch die Entstehung Steinbach-Hallenbergs fällt in diese Rodungsperiode, in der Siedlungen in Form des Straßendorfes und des oft mehrere Kilometer langen Reihendorfes mit Waldhufen in die Täler des Thüringer Waldes eindrangen.

Die Erschließung des Waldgebirges erfolgte talaufwärts, als Beweis mögen die zeitlich später anzusetzenden Gründungen der Walddörfer Unter- und Oberschönau anzusehen sein, die erst im 14. und 15. Jahrhundert durch gewerbetreibende Siedler erschlossen wurden. Seit der Mitte des 11. Jahrhunderts setzte vom Süden, vom Grabfeld und vom Maingebiet der, die Rodungstätigkeit in Richtung Rennsteig verstärkt ein. Die gebirgige Lage der hier entstehenden Siedlungen setzte von Anfang an der landwirtschaftlichen Erschließung des Bodens Grenzen, für Ackerbau war der Boden vielerorts zu karg und die Bearbeitung der Hänge sehr beschwerlich. Zudem waren die Berge bis ins Tal meist noch mit undurchdringlichem Urwald bedeckt. Der natürliche Reichtum des Landes an Wald wurde daher vor allem von Köhlern und Waldarbeitern genutzt.

Durch die Rodetätigkeit der einheimischen Siedler, die den Wald lichteten, den Lauf der wilden Gebirgsbäche regulierten und die versumpften Niederungen trocken legten, wurden auch zahlreiche Bergleute angelockt, um den Erzreichtum des Gebirges zu erschließen.

Hier auf der Südseite des Thüringer Waldes um Brotterode, Steinbach-Hallenberg, Zella-Mehlis und Suhl wurden schon frühzeitig wichtige Vorkommen an Eisen- und Kupfererzen entdeckt. Bereits im 15. und 16. Jahrhundert gingen der Bergbau und die eisenverarbeitenden Gewerbe ihrer ersten Blütezeit entgegen.

Während jedoch die gebirgige Lage der wirtschaftlichen Erschließung des Bodens Grenzen setzte, boten die schon frühzeitig entdeckten wichtigen Vorkommen an Eisen- und Kupfererzen, der natürliche Reichtum des Landes an Wald und das Vorhandensein der Wasserkraft die wirtschaftlichen Voraussetzungen für die Besiedlung des Steinbacher Grundes. Das Schürfen nach Erzen im Thüringer Wald ist schon für die Zeit vor der Jahrtausendwende urkundlich bezeugt. Wenngleich aus dem Gebiet um Steinbach-Hallenberg schriftliche Zeugnisse über Eisengewinnung und Eisenverarbeitung erst aus dem 14. Jahrhundert vorliegen, zeugen doch eingesunkene Stollen und Schächte, Pingenzüge und Schlackenhalden in den umliegenden Fluren am Arzberg, Arnsberg, an der Burg, am Kirchberg, Vorderlautenberg, Schützenberg und am Kalten Markt sowie charakteristische Flurnamen (Arzberg, Silberwiesen, Steinkernshohle) noch von dem hier früher blühenden Bergbau. Es liegt nahe anzunehmen, daß die konkurrierenden Feudalgeschlechter im Südthüringer Raum in der Zeit des verstärkten Landesausbaus auch von den Erzlagern im Tal der Hasel angezogen wurden.

Fernstraßen

In dem gebirgigen Gelände war natürlich von ausgebauten Straßen wie wir sie heute kennen, keine Rede. Es handelte sich hierbei oft um behelfsmäßig hergerichtete, an sumpfigen Stellen durch Knüppeldämme befahrbar gemachte, schmale Gebirgsstraßen oder Hohlwege, die dem Reise- und Fuhrverkehr manche Schwierigkeiten bereiteten.

Die Straßen des Mittelalters sind Höhenwege, denn die Gebirgstäler waren ursprünglich meist mit dichtem Haselgestrüpp und Buschwerk bewachsen und in vielen Fällen versumpft und von Wasserläufen durchzogen. Erst seit dem 13. Jahrhundert werden die Verkehrswege in die Täler verlegt, die jetzt schon vielfach von Siedlungen erschlossen sind. Der Rennsteig, der als alter, wahrscheinlich schon von den Franken angelegter Gebirgspfad auf dem Kamm des Thüringer Waldes entlang läuft, wurde oft als Verbindungsweg zwischen Anstieg und Abstieg der über das Gebirge führenden Straßen benutzt. Ausspannen, an denen der Pferdewechsel erfolgte, waren in bestimmten Entfernungen auf der Höhe des Rennsteiges angelegt und dienten der Erleichterung des Reise- und Fuhrverkehrs.

Reges Treiben herrschte auf den mittelalterlichen Verkehrswegen des Thüringer Waldes. Fuhrleute brachten die Produkte und Fabrikate des Nordens wie Waid und Wolle nach Süden und von Franken her die Waren der süddeutschen Handelsplätze wie Gewürze, Tuche und Wein nach dem Norden.

Auf den Straßen keuchten schwer bepackte Träger, ritten Kaufleute und Reisende. Sie wurden begleitet und beschützt von bewaffneten Geleitsleuten. Auch die Produkte des Waldes, Holz- und Eisenwaren, Kohlen, Pech, Kienruß und Eisen, mußten ihren Weg über den Rennsteig finden.

Neben den wirtschaftlichen Voraussetzungen für die Besiedlung dieser Gegend spielte schon um die Jahrtausendwende der Fernverkehr über die Pässe des Thüringer Waldes eine wichtige Rolle. Von den Höhenwegen, die im Mittelalter die Verbindung zwischen Franken und Thüringen herstellten und dieses Gebiet berührten, sind zwei alte Straßen von Bedeutung, die für die Siedlung im Tal der Hasel den Anschluß an das mittelalterliche Wegenetz über das Gebirge bewirkten.

Die Moosburger Hohe Straße

Im Verkaufbrief der Frankensteiner vom 10. August 1330 ist außer dem Rennsteig auch eine "Hohe Straße" als Jagdgrenze überliefert. Sie wird hier für das Schmalkalder Gebiet erstmals urkundlich erwähnt und muß mit großer Sicherheit auf den bewaldeten Höhen zwischen Christeser und Stiller Tal zu lokalisieren sein. Archäologisch ist sie durch viele Hohlweggräben nachweisbar.

Schon vor 1115 war sie die östliche Schmalkalder Gebietsgrenze, bis zu der die Thüringischen Ludowinger vordringen konnten. Der 1246 zum König gewählte letzte Vertreter dieser Linie, Heinrich IV., demonstrierte am 16./25. Mai 1228 den Besitz des Gebietes, indem er auf der Moosburg zwei Urkunden ausstellte.

Dieser alte Höhenweg trug zwischen Meiningen und dem Rennsteig die Bezeichnung "Hohe Straße", auch "Fuldaer Straße". Noch im Jahre 1420 beeidete eine Reihe von Zeugen, unter ihnen Bauern und Bürger von Ohrdruf, Tambach, Christes, Breitenbach, Mittelstille und Steinbach sowie die Räte von Ohrdruf und Wasungen und die Handwerke von Schmalkalden, den Verlauf der "Hohen Straße".

Ernst Koch hat 1916 die Urkunden über den Verlauf der Hohen Straße veröffentlicht. Sie war eine Fernverkehrsstraße von Thüringen nach Franken zwischen dem Nesselberg und der Moosburg im Norden sowie dem Breuberg und Meiningen im Süden.

Dabei haben sich auf den Höhen südlich von Schmalkalden die Fernwege aus Süd und West getroffen, also aus Mainfranken und Fulda. Der westliche Zweig hieß dabei "Fuldaer Straße". Das erklärt vielleicht, weshalb Kunihilt 874 ihr Gut in Schmalkalden dem Kloster Fulda vermachte.

Es gab aber auch enge Beziehungen zwischen Thüringen und Würzburg, seit die Thüringer Herzöge von Würzburg aus regierten. Bonifatius gründete 724 in Ohrdruf ein erstes Kloster und 742 in Erfurt ein Bistum.

Der kürzeste Weg von Würzburg nach Erfurt führte aber über die Hohe Straße und die nördlich der Moosburg abzweigende Meinoldestraße.

Die Straße kam von Mellrichstadt, Neustadt und Schweinfurt nach Meiningen zur Breuberghöhe, erreichte nördlich vom Metzels Tränkrit und stieß auf den Höhen nordwestlich von Christes auf die Fuldaer Straße. Von dort gelangte man nordwestwärts über den Dreiherrenstein und das Henneberger Haus und von dort einerseits nach Schmalkalden und andererseits nach Osten über die Wasserscheide von Hasel und Stille. Die Straße machte also einen Bogen von den Schmalkalder Südhöhen um das östliche Stilletal nach Norden.

Zwischen Koppenstein und Moosburg führte sie zur Rotteroder Höhe. Hier mündete eine Nebenstrecke von Christes über Mittelstille. Außerdem kreuzte eine alte Straße, die Eisensteinstraße, die aus dem Ebertsgrund über die Hefteliete kam. Von der Rotteroder Höhe erklomm die Straße den Hang am Gasberg in heute noch feststellbaren Hohlwegen zur Ellertorhöhe, wo eine Straßenwarte zu vermuten ist und Hohlwege über Asbach und die Birkliete einmündeten.

Über die Neuhöfer Wiesen erreichte sie dann den Nesselberg. Am Hof auf der Loibe zweigte die Meinoldestraße (=Meininger Straße) ab. Die Hohe Straße verlief dann weiter über den Sperrhügel zum Krämerod am Nesselberg und von dort über Tambach-Dietharz nach Gotha und Erfurt.

Noch im 16. Jahrhundert bildete diese Straße im Raum Springstille - Altersbach die Grenze zwischen dem Amt Schmalkalden und der Zent Benshausen. Im Jahre 1548 wird diese Grenze als "Landwehr" der Zehnt Benshausen überliefert. Und 1589 schied der "Hoe Wegk" als natürliche Grenze das Amt Schmalkalden von der Zent Benshausen.

Außerdem war die Straße aber auch die Paßstraße über den Kamm des Thüringer Waldes. Die Straßen des frühen Mittelalters waren ja Höhenwege. Aber seit dem 13. Jahrhundert wurden sie in die Täler verlegt. Diese Verkehrsverlagerungen machten dann eine Schutzburg wie die "Moosburg" überflüssig. Weil offenbar Berthold VII. den Nord-Süd-Verkehr nach Schmalkalden verlagern wollte, kam es zu Einbußen beim Geleitsgeld. Die Moosburger befehdeten deshalb den Henneberger, der 1314 die Burg einnahm und zerbrach.

Rotterode wird in diesem Zusammenhang überhaupt nicht erwähnt. Aber das lag nicht daran, daß es vielleicht noch Frankenstein'sches Lehen war, wie Geisthirt vermutet. Ein Hohlweg von der Burg zum Dorf läßt auf die gleichzeitige Existenz des Dorfes schließen, das sozusagen die ökonomische Basis der Burg war.

Rotterode, die Hohe Straße und die Moosburg waren schon 1314 eine zu Schmalkalden gehörende Gebietseinheit, die 1115 von den Wartburger Edelfreien in Besitz genommen wurde, 1247 an Hermann von Henneberg-Coburg kam und 1291 im Erbgang an die Brandenburger Markgrafen, von denen sie Berthold VII. im Jahre 1312 zurückkaufte.

Die Meinoldesstraße: Bereits im 12. Jahrhundert war die "Meinoldesstraße" bekannt. Sie erreichte, von Ohrdruf kommend, den Rennsteig am Donnershauk. Von hier aus lief sie auf ihm entlang über den Wachsenrasen bei Oberschönau ebenfalls zu den weiter westlich gelegenen Neuhöfer Wiesen, wo sich die Ausspanne befand. Dort begann der Abstieg der "Hohen Straße" in das Moosbachtal hinab. Die Siedlungen im Tal der Hasel wurden von der "Hohen Straße" nicht direkt berührt. Sie lagen aber in ihrem Einzugsbereich und dürften frühzeitig Verbindungswege durch das Moosbachtal und zur Stiller Höhe besessen haben.

 

 
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