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  Besetzung der Lehrerstelle in Altersbach 1757 (von Peter Heckert, Maintal):

Die Schulstelle in Altersbach wurde von Pfarrer Matthäus Avenarius eingerichtet, der von 1662 bis 1692 in Steinbach wirkte. Bekannt ist der Name von Johannes Holland-Merten, der 1732 nach einjähriger Ehe mit der Tochter des Kirchenvaters Kaufmann mit 23 Jahren starb. Sein Nachfolger wurde 1733 Johannes Kirchner. Im Jahre 1750 Heinrich Häfner war Lehrer, der dann nach Oberschönau ging. Als er sich dort vorstellte, hielt sein Bruder Johann Michael in Altersbach den Lesegottesdienst. Die Altersbacher wollten ihn gern als Lehrer haben, aber er ging an die Universität Rinteln.

Im Jahre 1753 wollte der Pfarrer Habicht den Lehrer Scherlitz aus dem Gothaischen nach Altersbach setzen. Er sah die Stelle als eine Privatlehrerstelle an, die allein seine Sache sei. Er ließ zwar verschiedene Personen die Probe ablegen und auch wählen, setzte aber den Lehrer selber ein. So war es teilweise auch in Rotterode und Unterschönau.

Die anderen Lehrer aus dem Kreis beschwerten sich aber, weil genügend Bewerber aus dem Kreis da wären, vor allem Lehrerskinder, die wegen der hohen Kosten kaum ein Handwerk lernen könnten. Es würde erfahrenen Leuten aus dem Kreis der Unterhalt genommen, der in Altersbach nicht so gering sei.

Der reformierte Inspektor hat erst davon erfahren, als Scherlitz sich bei ihm vorstellte. Er forderte, daß er wie jeder andere Lehrer aus dem Kreis ordentlich von der Gemeinde präsentiert wird. Der lutherische Inspektor wollte sich nicht hineinhängen und sagte, es handele sich dort nur um einen ,,Präceptor". Doch das war nur ein anderes Wort für ,,Lehrer", es waren ja auch alle Lehrerdienste zu übernehmen. Habicht dagegen argumentierte: Altersbach ist ein eingepfarrtes Dorf, das seine Kinder in die Schule nach Steinbach schicken muß. Weil der Weg aber weit ist und im Winter von den Kindern kaum zu passieren ist, hat das Dorf seit 70 oder 80 Jahren sich einen Privatlehrer gehalten. Sie konnten ihm aber nur so wenig geben, daß nur ein einzige Person mit größter Not davon leben konnte.

Oftmals hat sich aus diesem Grund gar keiner gemeldet. Den Lehrer Gotthard aus Barchfeld, der sich jetzt beschwert, hätten sie mit Frau und Kind nicht ernähren können. Außerdem konnte er schlecht lesen und hat versucht, den Kirchenvater durch einen Malter Gerste zu bestechen.

Scherlitz dagegen war mit 30 Reichstalern im Jahr zufrieden. Und zusätzlich erhielt er Essen reihum in den Häusern. Er war in Rechnen, Schreiben, Lesen und Musik wohl erfahren. Der Pfarrer hatte ihn zunächst mehrfach abgewiesen, weil er kein Landeskind sei. Aber die Altersbacher bestanden auf ihm. Da schickte er ihn ins reformierte Pfarrhaus, wo gerade der reformierte Inspektor war. Der hat ihn geprüft und war mit ihm zufrieden. Da hat er mit der Schule begonnen.

Das Konsistorium forderte aber am 22. Januar 1754, daß jeder Schulmeister von den Inspektoren geprüft und bestätigt werden muß. "Ohne Prüfung und Erlaubnis kann keiner Schulmeister sein oder Betstunde halten!". Auch die "Präceptoren" seien als ordentliche Schulmeister zu betrachten. Die Altersbacher haben sich zwar noch einmal an den Landgrafen direkt gewandt, aber wohl nicht Recht bekommen. Scherlitz war dann drei Jahre Lehrer und wurde am 25. September 1756 auf eigenen Wunsch entlassen.

Anfang der 60iger Jahre weigerten sich die eingepfarrten Orte, zu den Kosten der Schule in Steinbach beizutragen, wurden aber 1764 durch den Amtsschultheißen dazu gezwungen.

Im Jahre 1772 trat der alte Streit um die Besetzung der Lehrer stelle noch einmal auf: Die Altersbacher Kirchenväter hatten sich den Lehrer Reinhard aus Rotterode geholt. Man hat die Glocken geläutet, die Einwohner kamen zusammen, der Kirchenvater Kauffmann gab Reinhard die Hand und wünschte ihm Glück. Dann ging Reinhard zum reformierten Pfarrer und zum reformierten Inspektor. Am 27. April sollte er verpflichtet werden.

Aber irgend jemand hat wohl Einspruch erhoben, weil keine übliche Wahl stattgefunden hatte. Pfarrer Habicht bat aber darum, es jetzt so zu belassen, weil Reinhard sich schon in Rotterode verabschiedet und seine Dienst in Altersbach angetreten hatte.

Lehrer in Altersbach:
1732 Johannes Holland-Merten
1733 Johannes Kirchner
1753-56 Scherlitz
1756 Johann Valten Anding (von Amts wegen eingesetzt)
1761-72 Johann Heinrich Schott
1772 Reinhard (vorher Rotterode)
1804-20 Johann Christoph Reinhard
1820-24 Anding (aus Grumbach)
1824-25 Keiner (vielleicht ab 10.11.1924 auch schon Röth)
1826-36 Friedrich Röth (aus Weißenborn)
183648 Bachmann (reformiert, ab 1839 fest angestellt)
1848-58 Ernst Georg Eck (ab 26.3.1850 fest angestellt, aus Brotterode)
1858-71 Friedrich Schlag (aus Metzels)
1871 Friedrich Leyh (aus Mittelstille)

 
     
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